Menschen, die in meine Shiatsu-Praxis kommen, nennen meist vordergründig erst einmal körperliche Beschwerden. Doch offenbart sich darunter oftmals schon bald eine Symptomatik, welche die Klientin noch sehr viel mehr zu beeinträchtigen scheint – die sogenannte „Geistige Unruhe“.
Geistige Unruhe bringen wir meist mit den Bewegungen der Gedanken in Verbindung. „Ich bin in Gedanken überall, nur nicht hier“ oder „Meine Gedanken machen, was sie wollen“ sind typische Aussagen von Menschen, welche dieses Phänomen beschreiben. Es wird dann oft als geistige Zerstreutheit oder Unkonzentriertheit erlebt. Durch Aussagen wie „Ich habe das Gefühl, mein Kopf platzt“ ist die drohende körperliche Manifestation angedeutet.
Die Gedanken führen offenbar ein Eigenleben. Entweder sind sie in der Zukunft oder in der Vergangenheit und eingeprägte Bewertungsprogramme laufen quasi ständig ab. Und tragischerweise „denken“ und glauben wir, diese Gedanken seien wir selbst – identifizieren uns mit ihnen. Aussagen wie „Du BIST ein unruhiger Geist“, die manche schon aus ihrer Kindheit kennen, unterstützen uns darin.
Ich glaube Eckhart Tolle zog einmal den Vergleich mit einer schnatternder Gans, welche im Kopf wohnt. Diesen Vergleich verwende ich gerne, wenn es in meinem Kopf sehr laut wird. Eine schnatternde Gans kann ich annehmen und mit Humor betrachten. Ich kann mit ihr kommunizieren und mich von ihr distanzieren. „Schnattere doch einfach weiter“ – was widerum zeigt, dass ICH doch eigentlich nicht meine Gedanken sein kann, wenn die Gans und ICH doch verschieden sind. Oder?